Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 02/2014 - page 31

Fach- und Führungskräfte
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„Für innovative Unternehmen und mutige
Gründer braucht es einen Staat, der dafür die
richtigen Rahmenbedingungen schafft.“
bundesweit ein Schulfach „Wirtschaft“
eingeführt wird. Denn noch immer kur-
sieren zu viele Schulbücher mit stereo-
typen Unternehmerbildern, die der
Wirklichkeit in keiner Weise gerecht
werden und letztlich kontraproduktiv
sind. Gerade jungen Menschen müssen
wir ein positives Unternehmerbild und
Vertrauen in die Wirtschaft vermitteln,
damit sie die Selbstständigkeit als
Karriereoption für sich entdecken. Eben
so wie Schulen müssten auch die
Universitäten enger mit der Wirtschaft
vernetzt werden, damit kluge Köpfe die
Chancen und Herausforderungen einer
selbstständigen Tätigkeit für sich ent-
decken.
Und wie soll das umgesetzt
werden?
Wir sind überzeugt, dass unser Land
neue Gründer und innovative Unterneh-
men braucht. Deshalb bringen wir uns
ein: Wir beraten Gründer und Unterneh-
mensnachfolger, werben für die Selbst-
ständigkeit und zeichnen Unternehmen
aus, die Vorbilder sind. Für innovative
Unternehmen und mutige Gründer
braucht es einen Staat, der dafür die
richtigen Rahmenbedingungen schafft.
Lassen Sie uns konkret werden: Um die
Finanzierung von Innovationen zu ver-
bessern, muss Deutschland seinen Wag-
niskapitalmarkt beleben. Dafür brau-
chen private Kapitalgeber generell ein
besseres Standing; Verluste aus miss-
lungenen Gründungsprojekten müssen
leichter mit Gewinnen aus anderen
Projekten verrechnet werden können.
Gleichzeitig benötigt der Wagniskapi-
talmarkt mehr Rechtssicherheit; vor al-
lem, um eine Doppelbesteuerung zu
verhindern. Besonders im Hightech-Bereich müssen
Mittelständler häufig einen ungleichen Kampf gegen
finanzstarke Konzerne ausfechten. Um hier für mehr
Chancengleichheit zu sorgen, sollte die Forschungs-
förderung transparenter gestaltet und so der Zugang
für den Mittelstand erleichtert werden. Zudem müs-
sen das geistige Eigentum kleiner und mittelständi-
scher Unternehmen wirkungsvoller geschützt werden.
Wir fordern deshalb für diese Unternehmen einen bes-
seren Zugang zu Patent- und Markenanmeldungen.
Weiterhin darf die Politik in Deutschland das Ziel,
Bürokratie abzubauen, nicht aus den Augen verlieren.
Der sprichwörtliche „Blick über den Tellerrand“ zeigt,
dass in Deutschland noch längst nicht alle Mittel aus-
Interview: Torsten Laudien, Foto: Wirtschaftsjunioren Deutschland
.
Christian Wewezow,
.
.
Bundesvorsitzender Wirtschaftsjunioren
.
geschöpft sind, um Hürden für Unter-
nehmensgründer zu beseitigen. Wenn
wir Wirtschaftsjunioren beispielsweise
an Foren wie dem G 20 Young Entre-
preneurs Summit teilnehmen, lernen
wir eine Menge von anderen Ländern.
Weitere Informationen zur mittel-
deutschen Regionalkonferenz unter:
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